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Herbal Extasy (Kräutermischung)

  1. Bericht (von Gustav)  
     
 

Verwendete Mischung:

Guarana, Ginseng, Koala Nuß, Hydrocotyle, Calamus, Kava Kava
(fertige Kräutermischung aus dem Carpe Diem, Kassel)
     
  Einnahme: ca. 4 Teelöffel in ca. 0,6 Liter Wasser aufgelöst
     
  Set: 03.10.98, Distillery Leipzig, Jeff Mils (!!!)
     
  Also, los ging es ca. halb 2, nachdem wir ziemlich gefrustet und ohne Stadtplan durch Leipzig geirt sind. Die Stimmung war nicht gerade optimal. Aber die Tatsache, daß wir umsonst reindurften und daß drinnen eine phette Party abging, hob meine Stimmung stark an.

Am Auto trank ich das Herbal XTC, ich hatt es (bezogen auf die Empfehlung) ziemlich stark dosiert. Und trank verteilt über 15 Minuten etwas mehr als nötig, später (über den ganzen Morgen) immer noch ein oder zwei Schluck.

Ich kann nicht sagen, daß die Wirkung zu einem bestimmten Zeitpunkt einsetzte. Ich war sowieso top drauf und ging ab wie eine Rakete. Die Musik war erste Sahne. Bei geschlossenen Augen hatte ich starke visuelle Empfindungen, realistische dreidimensionale kunterbunte Fraktale, Freude, Euphorie. Körperlich machte mir das Tanzen gar nichts aus. Daß ich "drauf" bin, merkte ich als wir das erste mal im Auto waren. Ich war noch zappeliger und besser gelaunt als sonst schon immer. Ich hatte aber bei geöffneten Augen und beim normalen Reden oder so keine Rauschgefühle. Ich hatte kein erweitertes oder höheres Bewußtsein (in dem Sinne, in dem ich es sonst bei Rauschmitteln erlebe), sondern war einfach nur voller Lebensfreude. Voll davon, Übervoll! Das Tanzen ging noch leichter als sonst. Ich hatte einen ziemlich heftigen Flirt mit einem Mädchen. Das komische war - ich weiß nicht, ob ich jetzt die richtigen Worte wähle - ich fand sie einfach nur nett. Es war nicht Liebe im herkömmlichen Sinne, ich fand sie lieb, ja, aber ich habe sie nicht geliebt. Es war nur 100%ige Sympathie und Nettigkeit. Es läßt sich sehr schwer beschreiben. Wir spielten ein wenig rum, flirteten. Dann war sie weg. Es muß jetzt ca. um 5 sein. Das Set von Jeff Mils ist vorbei, die Local Heros übernehmen die Plattenspieler. Wir sind im Auto und rauchen ein wenig Gras. Es ist lustig, Lachen, Heiterkeit.

Später wieder drin. Es kommt jetzt fetter House-Sound. Die Tanzfläche leert sich ziemlich. Ich vermisse das Mädchen (Dany). Mir fehlt die Sympathie. Ich tanze, visuelle Halluzinationen, erotische Gedanken, nur kurz. Spaß! Die Leute feiern, ich feiere. Ende der körperlichen Existenz, mein Körper tanzt von alleine, während ich irgendwo zwischen Mars und Jupiter rumfliege. Der dritte Stern von links, da möchte ich hin, ja.

Gute Laune, Spaß, Zufriedenheit, Glück. Alles ist eins, alles ist da, alles ist perfekt. Ich erinne mich an ein Zitat aus einem anderen Tripbericht, den ich irgendwo mal gelesen habe. Alles ist gut, alles ist egal. Egal heißt nicht unwichtig, aber es ist eben egal. Es könnte jetzt gar nicht besser sein. Wer glücklich ist, sollte nicht noch glücklicher sein wollen.

totaly allrightness of anything

Zwischendurch gibt es immer mal lecker Lebkuchenherzen, Kekse und Wasser. Mmh, schmecken sehr gut, sehr süß.

Schätzungsweise 8 Uhr frühs. Die Sonne geht langsam auf. Wir rauchen noch einen Joint. Diesmal längerer Aufenthalt im Auto. Mir ist kalt, geht aber allen so, sind bloß 6 Grad Celsius. Die Kälte ist aber nicht böse, sie ist zwar unangenehm, aber auch interessant. Die Kälte ist nur dafür da, daß ich mich in meine warme Jacke einkuscheln kann. Deshalb gibt es Kälte. Ja, genau, das ist es!

Ich schlafe eine Stunde im Auto, beziehungsweise ich schlummere vor mich hin. Dann - kurz bevor ein Kumpel aus dem Club kommt - bin ich mit einem Schlag wieder muter.

Also wieder rein und abgehen. Die Wirkung des Herbal XTC hält immer noch an. Keinerlei körperliche Beschwerden. Ich tanze wieder. Wo sind meine Freunde? Ich sehe sie nicht. Aber ihnen geht es sicher gut, also ok. Ah, da ist ja einer. Gut. Die Zeit vergeht. 3 von uns machen sich auf dem Heimweg. Sachen ins andere Auto umladen. Abschied, intensivere Stimmung als gewöhnlich, aber ok.

Ich treffe eine Bekannte aus Dresden. Hi. Lustig.

Wieder drin. Ich finde mein Mädchen wieder. Stimmungshoch, he, geil. Adrenalin- und Endorphin und was auch immer fliessen in Strömen durch mein Gehirn. Ich lerne ihre Freunde kennen. Ganz interessante Menschen. Ich schätze sie sehr, als Menschen. Interessante Gespräche, auch über Drogen entwickeln sich. Bei mir entsteht ein Gefühl nach körperlicher Liebe, Dany erwiedert dies, ist aber zu schlapp. Es ist ok.

Irgendwann gegen 11 Uhr verlassen wir Leipzig. Verabschiedung von Dany und ihren Leuten. Ich bin nicht traurig, daß es jetzt vorbei ist. Es ist ok, ich lasse es einfach geschehen.

Heimfahrt. Wir kommen in Döbeln vorbei, meine Heimatstadt. Schön. Die Sonne scheint, ich geniesse wirklich intensiv die Fahrt. Anne neben mir ließt aus ihrem Drogentagebuch vor. Mmh, stört mich etwas beim ausspannen, auf der anderen Seite ist es auch interessant.

Irgendwann nachmittags zu Hause. Noch keine Müdigkeit, aber der gedankliche Entschluß, erstmal zu schlafen. Nachricht auf dem Handy. Ich rufe eine Freundin an (heißt auch Danny). Freude über das nette Telefonat.

Ich lege mich hin. Vorher mache ich mich noch über eine Packung Lebkuchenherzen her, draußen scheint die Sonne. Ich genieße den Geschmack. Schlummere langsam ein. Im Laufe des Abends klingelt noch mehrmals das Telefon. Ich bin dann eigentlich immer gleich recht munter und komunikativ. Schlafe schön und fest bis Montag früh.

Nachbemerkungen: Jetzt, wo ich daran zurückdenke und meinen Bericht schreibe, habe ich sehr angenehme Empfindungen. Es war eine unglaublich schöne Erfahrung. Ich bin froh, daß ich mir diesen Trip für etwas besonders aufgehoben habe und das war dieser Abend bestimmt.

Ich habe ziemlich oft das Wort ok verwendet. In diesem Bericht hat es wohl eine besondere Bedeutung. In China kennt man für "glücklich sein" und "zufrieden sein" nur ein Schriftzeichen. Ich denke, mein "ok" entspricht diesem Gefühlszustand ziemlich.

Ich habe auch geschrieben, daß ich kein erweitertes Bewußtsein hatte. Nun, so habe ich es damals empfunden. Jetzt, wo ich den Tripbericht lese, bestimmte Passagen und über bestimmte Dinge nachdenke, finde ich schon, daß ich ein erweitetertes Bewußtsein hatte, aber in eine andere Richtung als gewöhnlich. Mehr in Richtung "einfach glücklich sein, aber auf einen höheren Level" als in Richtung "Erleuchtung".

     
  2. Bericht (eines Freundes)  
     
  Verwendete Mischung: Guarana, Ginseng, Koala Nuß, Hydrocotyle, Calamus, Kava Kava
(fertige Kräutermischung aus dem Carpe Diem, Kassel)
     
  Einnahme: 1 Teelöffel der Mischung
     
  Set: Oktober '98
     
  Vor 14 Tagen war in Leipzig ein Big Event in der Alten Spinnerei und meine Premiere mit H-XTC. Ich habe mit einer kleinen Mischung begonnen, also ca. 1 Teelöffel. Das Zeug schmeckt wirklich scheisse aber geht ganz gut ab. Keine Nebenwirkungen aber dafür war ich verdammt gut drauf. Ich habe ziemlich viel gequasselt und tanzen lies es sich auch nicht schlecht.

Aber gegen 03:00 Uhr merkte ich dann, wie die Wirkung langsam nachlies.

Gegen 04:30 Uhr war ich dann wieder zu Hause und konnte wunderbar schlafen. Ich habe selten so tief und so erholsam geschlafen, wie nach diesem kleinen Trip.

Ist ganz geil so fur Partys, weil ich mich absolut wohl gefühlt habe. Wenn ich das nächste Mal in Berlin bin, probiere ich mal eine etwas hohere Dosis aus. Mal sehen, wie das dann wirkt.

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