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Empfänger: /USENET/DE.SOC.DROGEN (All)
Absender: "Gismo" (jack.blackdog@gmx.net)
Betreff: Tripbericht: Trichterwinde
Datum: Mo 28.09.98, 21:31 (erhalten: 29.09.98)

High !

So, ich hab doch irgendwann geschrieben, daß ich noch Tripberichte rumliegen hab. Hier ist Nummer eins:

12. August 98

War heute mal wieder ausgiebig spazieren. Und plötzlich, was sehen meine geröteten Augen: Trichterwinde bei uns im Garten.

Wußte garnicht, daß meine Mutter sowas gepflanzt hat. Samen waren auch jede Menge drauf, die ich natürlich schnellstens gepflückt hatte. Nach einer Zählung die fünfmal falsch verlief gab ich es auf und begnügte mich mit meinen 160 und irgendwas Samen. Diese warf ich in meinen Kräuterhäcksler, den ich bei meiner Oma im Keller fand und der bestimmt schon 30 Jahre alt ist ;-) Das Pulver stellte ich erstmal beiseite und begann mein Zimmer aufzuräumen, da ich nie einen Versuch mit psychoaktiven Pflanzen in einem "Saustall" unternehmen würde (nee, nichtmal THC...). Nachdem ich einige trippy Poster aufgehängt hatte, die ich im Web gefunden und ausgedruckt hatte und mir noch etwas zum Knabbern und zu trinken geholt hatte, setzte ich mich auf meinen blauen Teppichboden (Der ist genauso blau wie die Wand, es sieht manchmal aus, als wäre man unter Wasser).

Dort kippte ich die gemahlenen Samen in ein Glas Orangensaft und kippte es schnell runter. Trotzdem war der Geschmack alles andere als angenehm. Nach etwa 25 Minuten verspürte ich eine leichte Übelkeit, die aber doch immer stärker wurde. Also stopfte ich mir ein Purköpfchen, da es mir bei Holzrose auch schon die Übelkeit nahm. Die Übelkeit verschwand zwar nicht ganz, aber immerhin war es jetzt nur mehr ein unangenehmes Ziehen in der Magengegend.

Nun waren etwa 40 Minuten vergangen, ich legte die "Theater of Tragedy"-CD ein und begann von einer Minute auf die andere zu denken. Nein, nicht denken im allgemeinen Sinn, ich war ein Gedanke ! Nicht mehr Mensch, ich stand über mir, verließ meinen Körper. In dieser Zeit hatte ich starke Sehnsucht nach meiner Freundin, die sich aber nicht unangenehm äußerte. Ich stellte nur fest, wie sehr ich sie brauche und wenn ich an sie dachte, sah ich ihr Bild ganz genau vor mir. Manchmal konnte ich sogar ihre Stimme hören, wie sie leise flüsterte wie der Wind in den Bäumen, die sich bei einer leichten Brise neigen. Später, ich weiß den Zeitpunkt nicht mehr genau, da ich die Angewohnheit habe alle Uhren aus dem Zimmer zu entfernen, begann ein wunderbares Schauspiel an einer meiner Zimmerwände: Ich hatte die Poster (alles Fantasygestalten) alle an eine Wand gehängt und sie mit Schwarzlicht beleuchtet. Diese einfachen Papierstücke, nur bedruckt mit Tinte lebten. Sie erzählten eine Geschichte, die Geschichte eines Menschen, der mir sehr bekannt vorkam, den ich aber nicht identifizieren konnte. (Anm: Ich sah die Geschichte meines eigenen Lebens...)

Später knabberte ich dann eine Kleinigkeit und zog noch ein Köpfchen. Ich fühlte mich ausgeglichen obwohl meine Gedanken rasten. Ich dachte über mein Leben nach. Was hast Du falsch gemacht, was hättest Du besser machen können? Doch depressiv wurde ich zum Glück nicht.

Gegen 2:15 hatte ich dann das Gefühl langsam vom Trip heruntergekommen zu sein und versuchte schlafenzugehen. Fehlschlag: Ich konnte nicht. Mein Körper war aber schon müde, nur mein Geist raste noch immer wie wahnsinnig den Gedanken entgegen, die mein Gehirn ständig produzierte. Also noch zwei Köpfchen geraucht und schließlich die Nacht mit einem Freßflash in der Küche verbracht. Als es hell wurde ging ich dann ins Bett.

Afterglow hatte ich auch noch einen schönen, als ich wieder total ausgeruht aufwachte, obwohl ich sehr wenig geschlafen hatte.

cu
gis/\/\o

© by Gismo (jack.blackdog@gmx.net)

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