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Herba Ephedrae (Mormonentee)


"Was würden sie sagen, wenn Sie mit einer leeren Flasche Bier, die zufällig noch im Kofferraum
ruht erwischt würden, und es stellte sich heraus, daß Sie hin und wieder eine Flasche Bier trinken,
und Ihr Führerschein eingezogen würde"

Berthold Gerr in seinem Vortrag anläßlich der Gründungsfeier des H.A.N.F.-Vereins in Grafing/Bayern

Namen:

lateinisch: ephedrae nevadensis, ephedrae distachya l., ephedrae sinica st.
chinesisch: Ma-Huang
andere: Gnetaceae

Heimat:

subtropisches Asien, Indien bis Mitteleuropa

Wirkstoffe:

(1R,2S)-2-Methylamino-1-phenylpropano

getrocknete Rutenzweige möglichst 4jähriger Pflanzen zur Blütezeit geerntet

Inhalt: 0,5 bis max 3,3 % Alkaloide, mit L-Ephedrin, (+)Pseudoephedrin, (+)Norpseudoephedrin (wie in Cath) sowie Gerbstoffe, Saponine, aetherisches Öl.

Das (+) und L geben die optische Aktivität des Moleküls an.Diese Stoffe können Lichtwellen drehen, und zwar links (L von lat. laevus) oder rechts (D von dexter) herum. Das liegt am Aufbau des Moleküls. Würde man eins auf den Tisch legen, wuerde sich ein Stück davon über (+) oder unter (-) der Tischebene befinden.

Wirkung:

Link zum entsprechenden Erfahrungsbericht

Epehdrin ist sympathikomimetisch (es regt das sympathische Nervensystem an). Es ist ein Verwander des körpereigenen Adrenalins. Die Hauptwirkungen (bei hohen Dosen) sind:

Im Körper findet eine Verengung der Blutgefäße statt. Das Herz schlägt nicht schneller, aber wesentlich kräftiger. Die körperliche Anstrengung ist sehr intensiv.

Die Wirkung hält für einen Zeitraum von bis zu 6 Stunden an.

In normaler Dosis (bis 5 Teelöffel je Liter) wirkt Mormonentee sehr gut gegen Heuschnupfen und andere Allergien. Es ist ein sehr sanftes Heilmittel und wird für diese Zwecke schon seit Jahrtausenden in China angewendet.

Anwendung:

Meistens wird Ephedrae als Tee aufgenommen, daß zieht eine lange und intensive Wirkung nach sich, vor allen in Verbindung mit extremer körperlicher Anstrenung (Tanz) und guter Atmosphere (Club). Dabei wird oft eine Verschärfung aller Sinne erfahren, Hallus sind auch keine Seltenheit. Wird wenig und in gemütlicher Atmosphäre eingenommen, so wird eher die geistige Komponente angeregt, Gespräche laufen sehr viel besser, man muß nicht erst nachdenken, es fließt einfach alles raus.

Wenig bekannt ist das Rauchen des Krauts. Als Joint kommt es nicht so gut, die Blubber ist imho besser geeignet. Die dabei entstehende Wirkung ist sehr schwierig zu beschreiben und auch von Person zu Person stark schwankend. Die beste Beschreibung ist wohl "interessant". Außerdem sind nach 15 Minuten alle Wirkungen und Nebenwirkungen abgeklungen (subjektiv).

 

Rezepte für Tee:"lecker Tee vor der Straße E"

Dagoberts Rezept: (heftiger Tee, gute Hallus)
- 1 Liter Wasser zum kochen bringen
- 25-35 oder gar 45 (ganz schön krass!) Teelöffel reinlöffeln
- 10 Minuten weiterkochen lassen auf mittlerer Flame
- 1 od. 2 Löffel Zitrone oder reines Vitamine E dazugeben
- und immer rühern damit es nicht überkocht
- durch ein Sieb aubschütten
- den fehlenden Teil zu einem Liter mit Wasser auffüllen

Jörgs Rezept: (seichter Tee, geistige Komponente)
- 1/2 Liter Tee in der Kaffeemaschine durchlaufen lassen
- 12 - 15 Teelöffel zu geben
- 15 Minuten ziehen lassen (Kaffeemaschinenheizplatte sollte an sein)
- immer umrühern
- 1/2 frische Zitrone reinquetschen
- abseihen

(Die Kaffeemaschine bringt das Wasser auf maximal 80 bis 90 Grad, d. h.es kocht nicht, wahrscheinlich liegt darin der Unterschied.)

In den fertigen heißen Tee kann man noch ein oder zwei Löffel Honig mit reingeben, um den Geschmack zu verbessern.

Die Zitrone (Zitronenkonzentrat) dient dazu, die Alkaloide besser zu lösen. Sie hat großen Einfluss auf die Stärke des fertigen Tees.

Getrunken wird für gewöhnlich eine Tasse des Tees, bei Bedarf (und abhängig von der Länge der Party) nach 2 bis 5 Stunden nochmals eine Tasse. Mehr als zwei Tassen pro Nacht sollte man sein lassen. Nach so einer Nacht sollte man erstmal 2 Wochen Pause mit dem Tee machen.

Schädlichkeit:

Prinzipiell wirkt das wie ein Ampehtamin, aber wesentlich milder.

Dennoch können Unruhe, Appteitlosigkeit und Schlafstörungen auftretten, dies spielt aber im Zeitraum direkt nach dem Konsum meist keine Rolle und klingt nach ein paar Stunden wieder ab.

Längere intensive Anwendung kann zu geistiger Abhängigkeit führen und körperliche Probleme nach sich ziehen. Hier sind vor allem Kreislaufprobleme und allgemeine Mattigkeit zu nennen. Personen mit Kreislauferkrankungen und hohem Blutdruck sollten die Finger von dem Kraut lassen.

Es wird empfohlen, zwischen den Anwendungen immer 14 Tage Pause zu lassen.

Achtung: Mormonen-Tee niemals zusammen mit MAO-Hemmern konsumieren.

Bezug:

Mormonentee gibts in der Apotheke. Die meisten Apotheken behaupten, das Zeug wäre rezeptpflichtig, das ist es aber definitiv nicht. Die Leute verdienen bloß zu wenig dran. Preise liegen so zwischen 5 und 8 DM für 250 Gramm.

Herba Ephedrae ist in Deuschland apothekenpflichtig. Medizin und Produkte mit dem Inhaltsstoff Ephedrin sind rezeptpflichtig. Die unverarbeitete Pflanze oder deren Teile (und um die geht es hier) sind jedoch NICHT rezeptpflichtig.

In Sachsen gibt es wohl eine Verfügung der Landesapothekenkammer, die die Abgabe von Großpackungen (250 Gramm / 500 Gramm) an Privatkunden untersagt. Man bekommt nur noch 100 Gramm-Packungen, und dies meist auch nur auf Privat-Rezept (kostet ca. 9,00 DM zusätzlich). Die persönliche Freiheit der Entscheidung und das Recht auf freie Entfaltung wird dadurch noch weiter eingeschränkt.

Quellenangaben:

Fido-Netz, persönliche Erfahrungen

Auf http://www.baboom.e-rotik.de/banana/drugs.htm findet sich die Herba-Ephedrae-FAQ der Banana Republik.

Literatur:

Focus 9/1998, S. 130 - Elexiere für die Liebe

"Liebestrunk fuer Frauen? Was den Männern ein Yohimbetrank, ist für die Frauen der Ephedrae-Tee glaubt der Ethnobotaniker Christian Rötsch. Das Aufputschmittel wird seit 5000 Jahren in China unter dem Namen Ma-huang als Naturheilmittel gegen Allergien verordnet. Herzrassen und Schweißausbrüche können als Nebenwirkungen auftreten. Vorsicht: Beim Mann führt Ephedrin zur temporären Impotenz. Die Gefässverengung verhindert den Bluteinstrom in die Schwellkörper."


Pharmazeutische Zeitung 37/98. AMK. 8. September 1998.

Ephedrakraut - Abgabe im Handverkauf?

Gehäuften Anfragen ist zu entnehmen, daß Ephedrakraut seit einiger Zeit vermehrt im Handverkauf nachgefragt wird.

Wir nehmen an, daß die vermehrte Nachfrage auf zahlreiche US-amerikanische Internet-Seiten zurückgeht, in denen Ephedrakraut in Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) als Aphrodsiakum, als Ersatz für die zurückgezogenen Appetitzügler Fenfluramin und Phentermin, als Anabolika-Ersatz sowie als "legale" Droge unter Bezeichnungen wie Herbal Ecstasy, Cloud 9 und Ultimate Xphoria propagiert wird. In den USA wurden nahezu 20 Todesfälle mit der exzessiven Einnahme dieser NEM in Verbindung gebracht. Die FDA hat daher vor dem Gebrauch dieser Mittel gewarnt.

Ephedrakraut ist im DAB 1998 monographiert: Als Stammpflanzen gelten Ephedra sinica STAPF (Ma Huang), Ephedra shennungiana TANG sowie andere Ephedra-Arten. Die Droge enthält mindestens 1,0 % Gesamtalkaloide, berechnet als Ephedrin. Ephedrakraut ist nicht verschreibungspflichtig. Laut Aufbereitungsmonographie gelten als Anwendungsgebiete Atemwegskrankheiten mit leichtem Bronchospasmus. Als Kontraindikationen werden u.a. Angst- und Unruhezustände, Hypertonie, Engwinkelglaukom, Hirndurchblutungsstörungen, Prostataadenom mit Restharnbildung und Hyperthyreose genannt.

Unerwünschte Wirkungen sind Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Miktionsstörungen, Herzrhythmusstörungen, zum Teil starker Blutdruckanstieg sowie die Entwicklung einer Abhängigkeit. Wegen der Gefahr der Gewöhnung sollen Ephedra-Zubereitungen nur kurzfristig angewandt werden. Die Risiken von Ephedrakraut werden durch die gleichzeitige Einnahme mit anderen Arzneistoffen (z. B. MAO-Hemmer, Herzglykoside) verstärkt. Als Einzeldosis für Erwachsene werden 15 bis 30 mg, als höchste Tagesdosis 300 mg Gesamtalkaloide, berechnet als Ephedrin, angegeben. Ephedrinhaltge Zubereitungen gelten als Dopingmittel.

Die AMK rät von der Abgabe von Ephedrakraut im Handverkauf ab. Wird die Droge dennoch auf Patientenwunsch abgegeben, dann nur für die monographierte Indikation und unter Hinweis auf die oben genannten Anwendungsbeschränkungen. Die übrigen propagierten "Einsatzgebiete" sind als Mißbrauch anzusehen, dem das pharmazeutische Personal nach § 17 Abs. 8 der Apothekenbetriebsordnung entgegenzutreten hat.


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